Große Exkursion nach Lothringen

Die Reise führte uns in die uralte Kunstlandschaft Lothringens, ein kulturelles Grenzgebiet, Kreuzungspunkt verschiedenster kunstgeschichtlicher Einflüsse. Zwischen Nancy und Metz finden sich hervorragende Zeugnisse der Geschichte und kulturgeschichtliche Monumente, die vom Mittelalter bis in die Moderne reichen. Die kulturell reiche, aber auch gefährdete Region war immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, die vor allem in jüngerer Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen haben.
Am Beginn der Reise stand die lothringische Kapitale Metz mit der berühmten Kathedrale St. Etienne, die durch ihr 42m hohes Langhaus und ihre Glasfenster(aus dem 13. bis zum 20.Jahrhundert) beeindruckte.

Die Route führte uns nach Verdun, deren Name für ein gewaltsames Aufeinandertreffen der Nationen steht. Selbst in der Krypta der Kathedrale Notre- Dame werden die schönen alten Blattkapitelle durch moderne Kapitelle ergänzt, die an das Leben im Schützengraben, das Leiden und den Tod erinnern


Das beeindruckende Kirchenschiff


Krypta Notre-Dame in Verdun

Das benachbarte Bischofspalais (1723 von Robert de Cotte) zeigt den Charme der alten Bischofstadt Verdun, die mit dieser leidvollen Geschichte leben muss und sie immer wieder ins Bewusstsein ruft


Monument de la Victoire

Im Beinhaus von Douaumont ruhen ruhen die Gebeine von über 130000 Soldaten

In der Stadt Verdun und an anderen Orten der Umgebung fanden wir eine vielfältige, kunsthistorisch spannende Memorialarchitektur, die das friedliche Landschaftsbild als trügerisch entlarvte.

Gedenkstätte für die amerikanischen Kriegsopfer, Butte de Montfaucon.

Flamboyant-Fassade an der Kathedtale St. Etienne in Toul

Bettina Güdelhöfer erklärt die Bauphasen.

Dr. Markus Dauss erläutert die Place Stanislas in Nancy

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des kunsthistorischen Instituts, Dr. Markus Dauss und Bettina Güdelhöfer, waren engagierte und kenntnisreiche Reiseführer - während die Gruppe hin und wieder Pausen einlegte.

In Nancy, der prominentesten Stadt Lothringens, besichtigten wir eine der schönsten Platzanlagen des 18. Jahrhunderts: die place Stanislas.

Architekt Here

Weitere Zeugnisse der drei großen Blütephasen der Stadt im 16. im 18. Jahrhundert sowie um 1900 standen ebenfalls auf dem Besichtigungsprogramm.

Porte de la Craffe (1336)

Ein Vormittag war dem Jugendstil gewidmet, für den die École de Nancy weit über die Grenzen Lothringens bekannt ist.

Eingang der Villa Majorelle

Abendessen in der Brasserie Excelsior

Knieende von Josip Zadkin

Darüber hinaus bietet die facettenreiche Stadt viele hochqualitative kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen. Das druckgraphische Werk des weltbekannten Jacques Callot beispielsweise wird im Musée Lorrain präsentiert. Im Musee` des Beaux-Arts befindet sich die großartige Sammlung Daum im Keller neben den Resten der Befestigung.

Ein Ausflug führte die Gruppe nach Lunéville, bekannt als Residenz der Herzöge von Lothringen, mit seiner prachtvollen Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert, gen. "Le Versailles lorrain", und dem großzügigen Park. Hier entfaltete sich ein prachtvolles Hofleben, das mit dem von Paris bzw. Versailles konkurrieren konnte.

 


Schloß Luneville

Auch der beschauliche Ort wartet mit interessanter Architektur des 18. Jahrhunderts auf.

Synagoge von 1785


Innenraum der Synagog

In der Nähe steht die berühmte Wallfahrtskirche St. -Nicolas- de-Port, eine wunderschöne spätgotische Anlage. Hier wird in einem Armreliquiar aus vergoldetem Silber ein Fingerglied des heiligen Nikolaus aufbewahrt, das über Jahrhunderte Anlass für zahlreiche Pilgerfahrten war. Auch Jeanne d'Arc besuchte 1429 die Kirche, bevor sie sich aufmachte, König Karl VII krönen zu lassen.


St. Nicolas de Port



Erinnerung an Jeanne d'Arc

Nach dieser erlebnisreichen Studienfahrt durch die Region zwischen Mosel, Maas und Rhein warten alle auf den Bus, der sie wieder in Richtung Allemagne bringen wird.